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Three Movements for orchestra


Die Strengheit des Rhythmus in den Three Movements versinnbildlicht Steve Reich durch die Anweisung, die Schlaginstrumente direkt vor dem Dirigenten aufzustellen. »Diese Instrumente spielen ständig und liefern den Rhythmus des Stücks. Würde man sie an ihren üblichen Ort hinten im Orchester platzieren, entstünde eine Zeitverzögerung zwischen den Anweisungen des Dirigenten und dem, was die Musiker des Orchesters hören. Wenn sie direkt vor dem Dirigenten stehen, kann das ganze Orchester den einheitlichen Rhythmus zugleich sehen und hören.« Aus einem ähnlichen Grund gibt Steve Reich die Anweisung, die kompositorisch in zwei Gruppen geteilten Streicher rechts und links von den Schlaginstrumente zu setzen. »Hier ist der Zweck der Aufstellung, den Kontrapunkt zwischen den beiden Streichorchestern deutlicher zu machen. Der Hörer kann die beiden Gruppen klarer auseinander halten.« Die Präzision, mit der Steve Reich die Aufstellung des Orchesters vorschreibt, beruht auf den kompositorischen Eigenheiten der Musik. Wie bereits gesagt ist ihre Basis ein konsequent durchlaufender Rhythmus, der von Marimba und Klavier fast wie von einem Metronom vorgegeben wird. Selbst die Tempoverhältnisse sind genau festgelegt: Der mittlere Satz der Three Movements soll exakt halb so schnell ausgeführt werden wie die beiden Ecksätze.

Die Three Movements werden ohne Pause durchgespielt. Doch sind sie klar voneinander unterschieden, zum einen durch das wechselnde Tempo, zum anderen durch ihren Charakter. Im ersten Satz komponiert Steve Reich eine langsame Harmoniefolge, die sich zwischen den Bläsern und den beiden Streichergruppen entfaltet. Jeder Akkordwechsel ist von einem Wechsel der Orchestergruppen begleitet. Durch das räumliche Separieren der Gruppen auf der Bühne entsteht der Eindruck ineinander überfließender Klangblöcke, ein Effekt, den der Komponist mit einem Bild verbindet: »Dieser langsame Wechsel von Akkord zu Akkord erzeugt vielleicht den Eindruck von unterschiedlichem Lichteinfall, wenn Wolken langsam über den Himmel ziehen. Wenn man es musikalisch ausdrückt, erinnert dieser Wechsel an das Mittelstück ›Farben‹ oder an ›Sommermorgen an einem See‹ in Schönbergs Fünf Orchesterstücken. Später im ersten Satz wird der Puls in wiederholte, ineinander verschränkte rhythmische Muster gruppiert, während die Blasinstrumente anhaltende Unterstützung liefern.«

Der zweite Satz beruht auf dem Sextett(1985) von Steve Reich und ist mehr oder weniger eine Orchestrierung seiner melodischen Strukturen. Sie erscheinen kontrapunktisch ineinander verschlungen. Im dritten Satz verwendet der Komponist ebenfalls eine Idee, die bereits im Sextett und im New York Counterpoint, beide von 1985, erscheinen, die Konturierung der Musik durch die Verschiebung von Akzenten. Steve Reich schreibt dazu: »Nachdem die oberen Stimmen des Orchesters eine zweiteilige Kanonstruktur aufgebaut haben, beginnen die unteren Stimmen damit, dieses Material so zu akzentuieren, dass es zuerst als drei Gruppen zu je vier Takten und dann als vier Gruppen zu je drei Takten wahrgenommen wird. Diese Sorte rhythmischer Uneindeutigkeit ist jetzt seit mehr als zwanzig Jahren ein Kennzeichen meiner Musik, sie ist aber auch in westafrikanischer Musik sehr verbreitet.«