Chor des Bayerischen Rundfunks
Sidonie von Krosigk, Nils Keller - Kinderstimmen
Katja Beer, Henrike Paede, Tim Hennis - Chorsolisten
Von den drei Klangkörpern des Bayerischen Rundfunks kann der am 1. Mai 1946 durch Robert Seiler ins Leben gerufene Chor auf die längste Geschichte zurückblicken. Erst drei Jahre später, am 1. Juli 1949, wurde das Symphonieorchester gegründet, weitere drei Jahre später, am 1. April 1952, das Münchner Rundfunkorchester. Diese beiden Orchester haben die Entwicklung des Chores entscheidend mitgeprägt. Mit dem Symphonieorchester, dessen Chefdirigent zugleich auch Chefdirigent des Chores ist, wurden von Beginn an die große chorsymphonische Literatur sowie Oratorien vom Barock bis in die Gegenwart konzertiert.
Gemeinsam mit dem Münchner Rundfunkorchester und international renommierten Gesangssolisten präsentiert sich der Chor vornehmlich in konzertanten Aufführungen und Aufnahmen von Opern und dramatischer Literatur. In jüngster Vergangenheit gelangen dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester in der Reihe "Paradisi Gloria" maßstabsetzende Interpretationen selten zu hörender zeitgenössischer geistlicher Musik von Martin über Dallapiccola, Szymanowski und Lutoslawski bis Penderecki.
Doch ist dies nur ein Teil seines außergewöhnlich weit gesteckten und anspruchsvollen Aufgabenfeldes. Sowohl bei Studioproduktionen als auch Konzerten im In- und Ausland widmet sich der Chor dem gesamten Spektrum des a-cappella-Gesangs von mittelalterlichen Motetten und Messen bis hin zu zeitgenössischen Werken.
Seit der Spielzeit 1998/99 ist der Chor des Bayerischen Rundfunks zudem in einer eigenen Abonnementreihe mit fünf Konzerten pro Saison im Münchner Prinzregententheater zu erleben. Auch hier präsentiert das Ensemble in bekannter Vielseitigkeit Vokalmusik vom Barock bis zur Gegenwart. Neben der bewährten Zusammenarbeit mit dem künstlerischen Leiter Michael Gläser gingen besondere Impulse von namhaften Gastdirigenten wie Eric Ericson, Gustaf Sjökvist, Marcus Creed, Peter Schreier oder Rupert Huber aus.
Neben der besonderen Homogenität seines Klangbilds ist es vor allem die Universalität, die dem Chor des Bayerischen Rundfunks gerade in Zeiten der zunehmenden Spezialisierung sowohl im Bereich der Alten als auch der Neuen Musik eine Ausnahmestellung in der Reihe internationaler Spitzenchöre sichert.
Als den "besten der Welt" und als seinen persönlichen "Lieblingschor" bezeichnete Leonard Bernstein den Chor des Bayerischen Rundfunks, den er in zahlreichen unvergessenen Aufführungen, so etwa von Haydns "Schöpfung" 1986 in München, in der Basilika in Ottobeuren und beim "Schleswig-Holstein Musik Festival" oder von Beethovens "Neunter Symphonie" (mit dem Wortlaut "Freiheit, schöner Götterfunken" im Schluss-Satz) 1989 anlässlich des Mauerfalls in Berlin dirigierte. Weitere Höhepunkte in der Geschichte des Klangkörpers waren 1970 ein Festkonzert im Petersdom in Rom zu Ehren von Papst Paul VI. mit dem Orchester des Italienischen Rundfunks unter Wolfgang Sawallisch (auf dem Programm stand Beethovens "Missa solemnis") sowie 1997 die Uraufführung von Krzysztof Pendereckis "Sieben Tore von Jerusalem" anlässlich der 3000-Jahr-Feier von Jerusalem in Israel (Juni 2001).