Hallstudie
Enstanden ist Jörg Widmanns Hallstudie durch die Inspiration der Pianistin Irene Russo. Das Stück ist daher ganz speziell auf sie zugeschnitten.
Es geht in dem Stück darum, Klänge, nicht nur durch die Tasten auf dem Klavier zu erzeugen, sondern mit dem ganzen Klavier Musik zu machen.
So benutzt die Pianistin, abgesehen von ihren Fingern, auch Gegenstande wie Messer oder Scheren, um das Klavier zu spielen. Die Partitur ist stellenweise fast eine Choreographie, die der Pianistin vermittelt, an welchen Stellen des Klaviers sie Klänge zu erzeugen hat.
Obwohl das Stück dadurch mit der Tradition bricht, ist es dennoch sehr traditionell. Das Piano ist nicht präpariert und wird in seiner natürlichen Form verwendet. Es ist kein tonales Stück, obwohl es tonale Stellen hat. Widmann hat in Hallstudie der Funktion des Atmens eine ganz besondere kompositorische Bedeutung zugewiesen. Diese zieht sich durch das ganze Stück, sodass es zusammen mit der ausgeprägten Phrasierung als gesungen empfunden wird.