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Schnebel

Dieter Schnebel
Dieter Schnebel


Dieter Schnebel wurde am 14. März 1930 in Lahr/Baden geboren. Auf ein Studium an der Freiburger Musikhochschule 1949 bis 1952 (an der Universität Vorlesungen bei Martin Heidegger) und engen Kontakt zu den "Kranichsteiner (heute Darmstädter) Ferienkursen für Neue Musik" folgten evangelische Theologie (Beeinflussung durch Karl Barth, Rudolf Bultmann), Philosophie (Lektüre von Ernst Bloch) und Musikwissenschaft (Walter Gerstenberg, Promotion über "Die Dynamik bei Schönberg") in Tübingen. Daran schloss sich eine Pfarr- und Lehrertätigkeit in Kaiserslautern, Frankfurt a. M. und München an. Nach dem Tod der ersten Frau Camilla heiratete Schnebel 1970 Iris von Kaschnitz.

1976 wurde eigens für ihn eine Professur für experimentelle Musik und Musikwissenschaft an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin eingerichtet, die er bis zur Emeritierung 1995 inne hatte. Seine Tätigkeit als Theologe setzt Schnebel durch Predigttätigkeit an der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Berlin-Lichterfelde fort. Es entstehen kirchenmusikalische Kompositionen ("Für Stimmen - missa est", "Magnificat", "missa brevis", Bearbeitung von Bach-Chorälen, Orgelwerke), zuletzt für den Kirchenpavillon der EXPO 2000 und die documenta 2001.

Durch die Gründung der Theatergruppe "Die Maulwerker" systematisierte Schnebel sein nur teils auf den "Fluxus" ("visible music", "reactions", "Anschläge-Ausschläge") zurückzuführendes, offenes Werkkonzept, in dem Musiker in unkonventionellem Einsatz ihrer Instrumente und Stimmen zu Aktionen im Raum aufgefordert sind. Es entstehen die Zyklen "Maulwerke", "Schulmusik", "Laut-Gesten-Laute", "Museumsstücke", "Schaustücke". Von der seriellen Musik wandte sich Schnebel nach dem frühen Zyklus "Versuche" (Analysis, Stücke, Fragment, Compositio) ab. Die mit deren Krise einhergehende Kritik einer emphatischen Werkästhetik überwindet er erst in den Zyklen "Re-Visionen", "Tradition", ferner in den auf die griechische Mythologie verweisenden Kammermusikwerken der Reihe "Psycho-Logia". Zu den Schlüsselwerken der letzten Jahre zählen "Missa", "Sinfonie X", "Majakowskis Tod - Totentanz".

1991 wurde Dieter Schnebel mit dem "Lahrer Kulturpreis" ausgezeichnet. 1999 verlieh ihm die Stadt Schwäbisch Gmünd den erstmals vergebenen "Preis der Europäischen Kirchenmusik". Der Komponist ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin (seit 1991) und der Bayerischen Akademie der Künste (seit 1996). Im Sommer 2004 verlieh ihm die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth die Ehrendoktorwürde. Er verfasste zahlreiche musikwissenschaftliche Publikationen, u.a. zu Weberns "Variationen op. 27", zu Franz Schubert und zuletzt Giuseppe Verdi.

Informationen zum Werk des Komponisten und aktuelle Aufführungstermine finden Sie unter www.schott-musik.de